Die Experten streiten – doch die Blase platzt nicht
Auch hierzulande würde ein Wertverlust von selbst 15 % für viele Immobilienkäufer die Kalkulation zusammenbrechen lassen. Doch dies zeichnet sich zurzeit und offenbar auf Jahre hin nicht ab. Vielmehr scheint laut Postbank-Wohnatlas der Boom noch lange nicht vorbei sein. Bis ins Jahr 2030 betrachtet das Standardwerk Kaufpreisprognosen für den Wohnungsmarkt – und zwar genau auf Basis der erwähnten Fundamentaldaten, die freilich nur angenommen worden sind, da sie schließlich die Zukunft betreffen. Verbrieft sind indes die Daten der jüngsten Vergangenheit: Die Preise für Wohnungen im Bestand stiegen 2020 innerhalb eines Jahres um 9,6 %. Noch höher als ein Jahr zuvor, wo es bereits ein Plus von 9,3 % gab. Und diese Entwicklung betrifft nicht nur die Städte, sondern vermehrt das jeweilige Umland und nun auch ländliche Lagen. Entspannung sieht die Postbank auf dem Immobilienmarkt daher nicht – allerdings nur in preislicher Hinsicht. Von Blase keine Spur.
Anders sieht dies Reiner Braun, Vorstandschef des Forschungsinstituts Empirica, der in jedem Quartal einen sogenannten „Blasenindex“ berechnet und veröffentlicht. Alle drei Monate ermittelt Braun so den Preisanstieg von Wohnimmobilien und vergleicht das Resultat mit anderen Daten. „Selbstverständlich haben wir eine Immobilienblase“, sagte Braun dem Handelsblatt. Sobald die Zinsen steigen, müssten die Mieten hoch oder die Preise runter. „Mietsteigerungen werden künftig aber stärker reglementiert sein als heute“, so Braun gegenüber der Wirtschaftszeitung.