Die finanziellen und gesellschaftlichen Dimensionen des Vorhabens machen fassungslos. Millionen von Eigentümern müssen in den nächsten Jahren eine gründliche energetische Sanierung ihrer Gebäude vornehmen – ob sie es wollen oder nicht: Fenster austauschen, neue Solaranlagen auf das Dach und mehr Dämmung von Dachboden und Fassade. Dabei sind zuerst die Häuser und Wohnungen dran, die in den schlechtesten Energieklassen eines Landes eingeordnet sind. Es müssen also genau jene Hausbesitzer starten, deren Kosten ob das Nachholbedarfs besonders hoch ausfallen dürften. Sie müssen schon bis Ende des Jahrzehnts einen höheren Energiestandard erreichen. Womöglich parallel zum Einbau eines neuen Heizsystems.
Das Vorhaben ist Teil des sogenannten Green Deals, eines der Lieblingsprojekte der EU-Kommissionsvorsitzenden Ursula von der Leyen. Was in weniger als drei Jahrzehnten Klimaneutralität erzielen soll, wird für die Hausbesitzer allerdings zum schlechten Deal. Wer dachte, seine Immobilie sei abbezahlt und die Kalkulation der Vermietung steht, sieht sich nun getäuscht. Ein zweites Mal binnen Wochen, denn mit der Quasi-Wärmepumpenpflicht ist bekanntlich eine weitere Zwangsmaßnahme im Anflug.