Sie alle zahlen unterm Strich eine sehr geringe Miete, die weit unter dem Pankower und Berliner Durchschnitt liegt. Dafür wohnen sie überwiegend in Gründerzeithäusern, haben den Mauerpark, 15 Kindergärten und Szenekneipen vor der Tür und sind mit der U-Bahn in knapp 15 Minuten am Alex. Damit das Bullerbü bestehen bleibt, hat die Politik Milieuschutzgebiete erfunden, die 60 Mal in Berlin den Status quo fixieren – sollen. Als ein Hebel dafür dient, Modernisierungen zu verhindern, damit die Miete nicht oder nur kaum erhöht werden kann. Dafür sorgt wiederum der Mietspiegel, der je nach Wohnlage, Größe und Beschaffenheit/Alter der Wohnung genau festlegt, was bei einer bestimmten Ausstattung als Netto-Kalt-Miete bei Mieterhöhungen und auch Neuvermietungen aufgerufen werden kann.
Milieuschutzgebiet verhindern eine freie Fortentwicklung der Ausstattung. Daher bleibt die Miete gedeckelt. Übrigens oft auch bei energetischen Maßnahmen. Man darf nur das machen, was nach Bundesgesetz Minimum ist. Man darf also nicht die energetisch bestmöglichen Fenster einbauen, sondern muss welche nehmen, die gerade so die Mindestanforderungen erfüllen. Ebenso bei der Fassade; aber nur wenn sie zu mehr als 10% beschädigt ist. Eine intakte ungedämmte Fassade darf nicht erneuert werden.
Das zu schützende Milieu: Gutverdiener und Fachkräfte aus dem westlichen Ausland
Alle paar Jahre muss dieser penibel konservierte Zustand überprüft werden, im Falle des „Falkplatzes“ zuletzt 2017. Doch wie bestellt, so geliefert – dafür sorgt ja das politische Ökosystem: Das Gutachten sah ungeachtet der Toplage, hervorragenden Infrastruktur und 82% Bestand von Gründerzeitwohnungen weiterhin die Notwendigkeit an, dass amerikanische Finanzvorstände von Startups, lettische IT-Spezialisten oder doppelverdienende Beamtenpaare „geschützt“ werden. Damals übrigens mit einer durchschnittlichen Miete von 6,50 Euro pro Quadratmeter, „weit unterhalb der durchschnittlichen Neuvermietungspreise der letzten Jahre“, wie selbst der Report feststellt.